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Netze. Ein Leitfaden zum Bestimmen

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Netze. Ein Leitfaden zum Bestimmen

Wer glaubt, gewisse Begriffe seien schlechtweg die richtigen, wer andere hätte, sähe eben etwas nicht ein, was wir einsehen, – der möge sich gewisse sehr allgemeine Naturtatsachen anders vorstellen, als wir sie gewohnt sind, und andere Begriffsbildungen als die gewohnten werden ihm verständlich werden. Ludwig Wittgenstein

Eine Neuordnung der Welt?

Das digitale Medium hat seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts unsere Welt radikal verändert. Insbesondere das Internet hat einen neuen Raum eröffnet und das 'Netz' als Struktur, als Maßstab und Muster aller Vorgänge und Ordnungen eingeführt.

In der Informatik, Soziologie, Arachnologie, Botanik, Medizin, Textilindustrie, Politik, Epidemiologie, Mathematik oder Webometrie sind jeweils spezifische Systematiken zur Unterscheidung und Klassifizierung von Netzen entwickelt worden. Diese Klassifizierungssysteme sind aber nicht auf alle Netze anwendbar, weil sie intuitiv, unsystematisch und/oder fachspezifisch sind. Das hier vorgestellte System führt genetische, physikalische, logische und künstliche Kriterien für eine umfassende Ordnung der Netze ein.

Da Netze nicht nur in allen wissenschaftlichen und technischen Sparten vorkommen, sondern auch in allen biologischen, geologischen und astronomischen Zusammenhängen, kann eine Systematik für Netze auch als die neue Ordnung der Dinge gelesen werden.

Die Welt und die Dinge in ihr zu ordnen und ihre Beziehungen zu erforschen, hat eine lange Tradition. Zu Zeiten des chinesischen Kaiserreichs, 1.000 n. Chr., listet die Dame Sei Shonagan die Dinge und Ereignisse auf, "die das Herz zum Denken bringen". In anderen chinesischen Ezyklopädien werden Drachen und Spatzen in eine Kategorie geordnet, und der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges zitiert eine fiktive chinesische Enzyklopädie; gemäß dieser sind Tiere wie folgt zu klassifizieren: "a) Tiere, die dem Kaiser gehören, b) einbalsamierte Tiere, c) gezähmte, d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere, g) herrenlose Hunde, h) in diese Gruppierung gehörige, i) die sich wie Tolle gebärden, k) die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind, l) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen".

Linnés erstmals 1735 erschienene Abhandlung Systema Naturae ist die Grundlage der modernen biologischen Systematik. Basis der linnéschen Klassifikation waren die Geschlechtsorgane (Staub- und Fruchtblätter) der Pflanzen, nach deren Verteilung, Zahl und Verwachsung er die zum Teil bis heute üblichen Diagnosen der systematischen Stellung in der Botanik entwickelte. Er bemühte sich, neben diesem 'künstlichen' System auch ein 'natürliches System' (Einteilung nach Ähnlichkeiten) zu erstellen. Gegenwärtig wird diskutiert, ob und in welchem Ausmaß sein künstliches System dort, wo andere Zusammenhänge deutlich werden, durch ein sogenanntes 'natürliches' System ersetzt werden soll, das auf phylogenetischen und molekularbiologischen Ableitungen beruht.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert. Der erste Abschnitt ist eine Einführung in die Kriterien, nach denen die Netze unterschieden und geordnet werden, und gibt eine Einführung in den Gebrauch der Bestimmungsschlüssel. Im zweiten Abschnitt finden sich die Bestimmungsschlüssel, mit denen schnell und sicher jede Netzart bestimmt werden kann. Die Bestimmungsschlüssel sind angelehnt an die Flora von Schmeil-Fitschen, die seit 1903 heute in der 95. Auflage von Biologen zur Pflanzenbestimmung in Deutschland benutzt wird. Und der dritte Teil listet alle Netze nach topologischen Gruppen geordnet auf, gibt zusätzliche Informationen und kann in Verbindung mit der alphabetischen Liste der Netznamen (S. 256 ff.) als Netzlexikon fungieren.

Die Systematik ordnet die Menge der Netze nach Topologien, Funktionsgruppen und Netzarten. Eine Art wird durch die Summe ihrer Eigenschaften beschrieben. Soweit möglich, ist jeweils ein Exemplar für jede Netzart in dieses Buch aufgenommen worden. Ausnahmen sind aus exemplarischen Gründen möglich. Diese Netzarten können dann leicht mit Hilfe der entsprechenden Fachliteratur nach Größe, Kontext, Farbe, geografischer Lage etc. im einzelnen weiter bestimmt werden.